"Zukunft der LUG-VS": Unterschied zwischen den Versionen

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VS, den 31. Januar 2024
  
 
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Version vom 3. Februar 2024, 19:39 Uhr

1. Themenwahl und Grundlagenwissen:

Themenwahl und Grundlagenwissen

Basics

Wenn ich die Potokolle der letzten Jahre so betrachte, stelle ich fest, dass sich immer weniger der Themen tatsächlich um GNU/Linux & FOSS drehen. Das mag zum einen daran liegen, dass sich die LUG-VS vor allem an Einsteiger wendet. Nun sind viele der Teilnehmer an den Onlinetreffen nach meiner Ansicht keine Anfänger mehr und sollten eigentlich wissen, wie man die Grundlagen erarbeitet und beherrscht. Dazu gehört der routinierte Umgang mit Maus und Tastatur, Dateimanager, (Standard-)Editor und zumindest rudimentäre Kenntnisse im Umgang mit einem Terminal / Konsole. Die elementarsten Grundlagen im Umgang mit Computern im Allgemeinen und Linux im Speziellen fehlen aber oft und stehen dem Umgang mit der Technik all zu oft im Weg. Das muss sich ändern!

Zum einen erwarte ich auch von "Anfängern", dass sie sich im Vorfeld schon mal mit der Aufgabenstellung, den Anforderungen und den Grundlagen beschäftigt haben und aus eigener Initiative schon soweit vorbereitet sind, dass sie zumindest mal im Internet recherchiert haben. Viele Prozesse in der IT sind von Wiederholungen geprägt, von immer wiederkehrenden Vorgängen. Dazu zählen unter anderem Dateimanagement, Installation und Aktualisierung von Software. Konfigurationsdateien suchen, finden und editieren gehört nach meiner Ansicht genauso dazu, wie die Eckdaten des eigenen Rechners und der verwendeten Distribution zu kennen. Es kann nicht sein, dass ein Mensch mit einem Problem dieses in die Manege wirft und darauf wartet, das sich die "Profis" wie die Meute darauf stürzen und es zerlegen, neu zusammensetzen und am Ende auch erfolgreich lösen. In Vorbereitung auf eine zu lösende Aufgabe, sollten zumindest mal die Rahmenbedingungen klar definiert sein. Auf welchem System habe ich was versucht, woran bin ich gescheitert, was habe ich unternommen, um das Problem selbst zu lösen. Wenn Du Dein Problem nicht alleine lösen kannst, besteht die Lösung nicht darin, es andere für Dich lösen zu lassen. Effektiver und nachhaltiger ist es, die LUG als eine Art Gehhilfe zu verstehen und sich selbst ans Werk zu machen und nur ab und zu unter die Arme geifen zu lassen, wenn mal das Knie einknickt. Das mag unbequem sein, aber Du lernst doch nichts dabei, wenn Dir einer alles aus der Hand nimmt und am Ende ein fertiges Resultat präsentiert.

Als Anfänger ist man damit sicherlich manchmal überfordert, aber was ich nicht verstehe ist, dass zum Beispiel viele Fachbegriffe ja immer wieder auftreten und auch im Englischen oft leicht verständlich sind (Stichwort: Wiederholung). Enter, Cancel oder Save sind Standardbegriffe, die inzwischen auch jedem geläufig sein sollten, der mindestens fünf Stunden die Woche am PC sitzt. Auch Tastaturbezeichnungen wie ESCAPE (Esc), Backslash (\), Backtick (`) oder Backspace (Rückholtaste <x ) sollten nicht alle drei Wochen von Neuem erklärt werden müssen. Das Internet ist voll von Tutorials, Videos und Anleitungen, nur wenn man nicht mal in der Lage ist eine Suchmaschine mit den richtigen Begriffen zu füttern, wird es halt schwierig bis unmöglich was zu finden. Auch wenn man im ersten Anlauf nichts findet, muss man mal überlegen, ob man nicht nach den falschen Stichwörtern sucht oder einfach nochmal von vorne neu anfangen muss. Profi-Tipp: Wenn trotz anderer Suchbegriffe die immer gleichen Seiten im Ergebnis aufgeführt werden, sollte man mal den Browser-Cache leeren. Und wenn auch das nicht hilft, eine andere Suchmaschine nutzen.

Was kann man also tun? Grundlagenkurse anbieten? Tastatur Teil 1 bis n² ODER: Dateimanager "Mit Nemo / Konquerer / Dolphin auf Du & Du" ODER: grün auf schwarz "Geheimnisse aus der Shell"? Wiederholung der Grundlagenkurse einmal im Quartal?

Mir geht es darum: Ich habe den Eindruck, wir drehen uns oft im Kreis. Ich sehe keinen oder nur Fortschritt im µ-Bereich. Das ist frustrierend. Immer wieder fallen wir zurück auf Dinge, die wir schon längst abgeschlossen wähnten.

Darunter leiden Themen, die sich dem Anfänger vielleicht nicht sofort erschließen, im späteren Verauf aber vielleicht Lichter aufgehen lassen oder Türen öffnen, von denen man nicht mal wusste, dass sie vorhanden sind.

Komplexität

Themen wie Protokolle (Matrix, ActivityPub, TCP/IP, SMTP, etc.) können sehr umfangreich sein. Man will ja niemanden mit dem OSI-Referenzmodell erschlagen und von Adam & Eva beginnen, aber manchmal versteht man die Dinge einfach besser, wenn man zumindest weiß, welche Techniken dem zugrunde liegen, was man täglich benutzt. Dass man nicht wissen braucht, wie ein Matrix-Server funktioniert, um einen Matrix-Client auf dem heimischen Rechner zu installieren und sich an einer Instanz anzumelden oder wie eine Datenübertragung zwischen Mailservern im Detail funktioniert, um Mails zu schreiben und zu versenden dürfte klar sein, aber wie man den eigenen Mailclient bedient, Mails sortiert, markiert, verschiebt oder einfach nur beantwortet, das sollte common sense (Allgemeinwissen) sein und nicht extra erklärt werden müssen. Wenn aber im Matrix-Umfeld von Bridges die Rede ist, kommen wir schon in den Bereich, wo der geneigte Anwender sich überfordert fühlt. Trotzdem: Auch solche "fortgeschrittenen" Themen sollten hier ebenfalls Raum finden. Da die Vorträge über Bridges sehr gut strukturiert und dokumentiert wurden, kann auch ein "Spätzünder" auf die recht einfache Idee kommen, mal danach zu fragen, wo man die Anleitung / Dokumentation findet und sich mal selbst daran setzen und versuchen nachzuvollziehen, wie das funktioniert, anstatt nach drei Monaten auf die Idee zu kommen: "Da gab's doch mal was zu Bridges, kann das nochmal einer erklären?" Und schon sind wir wieder im Hamsterrad und drehen uns im Kreis - alles schon mal da gewesen. Da möchte man dem Fragesteller zurufen: "Nein, kann keiner erklären! RTFM!" - read the fucking manual, sprich: lies die verdammte Anleitung!

Dabei machen die "Profis" den gleichen Fehler: Sie fangen wieder von vorne an. Anstatt den freundlichen Hinweis auf die Dokumentation / Folien zu geben, lassen sie sich in das Hamsterrad einspannen, weil einer das nicht verstanden hat oder zu faul ist (nochmal) nachzulesen. Von vielleicht acht Teilnehmern einer Onlinesitzung sind dann zwei beschäftigt und die anderen sechs sind bestenfalls gelangweilt, schlimmstenfalls aber genervt oder putzen nebenbei ihr Badezimmer. Das halte ich für kontraproduktiv. Nicht das Putzen - die Wiederholung.

Zugegeben: Jeder hat einen anderen Wissensstand, eine andere Geschwindigkeit zu lernen oder versteht technische Zusammenhänge mal schneller und mal nicht ganz so schnell. Da muss derjenige, der nicht mitkommt, auch mal nachfragen oder auch mal STOP rufen, wenn es einem zu schnell geht. Erlebe ich aber sehr selten. Stattdessen kommt dann die Nachfrage bestenfalls am Ende der Vorführung, so dass man wieder an den Punkt des Unverständnisses, wo die Unklarheit ihren Anfang nahm, zurückkehrt und das Ganze nochmal durchkaut. Schlimmstenfalls kommt dann aber jemand nach zwei Monaten mit der Frage: "Wie war das damals noch gleich mit ...[Thema hier einsetzen]?"

Wenn Begriffe fallen die eine(r) nicht versteht oder Zusammenhänge zwischen zwei Punkten unklar sind, dann ist es die verdammte Aufgabe des Zuhörers einzugrätschen und Fragen zu stellen oder um eine bessere Erklärung zu bitten, umgekehrt sollte der Vortragende in der Lage sein, das Niveau seines Vortrages auch dynamisch anpassen zu können, wenn zu viele Fachbegriffe gefallen sind oder von falschen Voraussetzungen bei der Zuhörerschaft ausgegangen wurde. Wir wollten doch immer alle abholen, da wo sie sind oder stehen. Wo ist das geblieben?

Die Mischung macht's

Nur Anfängerthemen zu behandeln unterfordert die Fortgeschrittenen - nur Spezialthemen zu besprechen überfordert die anderen. Deshalb muss man die Balance finden, die richtige Mischung zwischen der Vermittlung von Grundlagen auf der einen Seite und den technisch anspruchsvolleren Themen. Dazu sollten alle, die regelmäßig an den (Online-)Treffen teilnehmen und auch diejenigen, die grundsätzlich interessiert wären, aber aus welchen Gründen auch immer (noch) nicht teilnehmen, sich Gedanken machen und Themenvorschläge erarbeiten und einwerfen. Damit am Ende eine Themenvorschlagsliste [1] herauskommt, die den Namen auch verdient. Dabei sollte man aber tunlichst vermeiden, die Liste zu voll zu packen und an einem Freitag sechs oder acht Themen behandeln wollen. Das überfordert alle. Sowohl die Zuhörer, als auch die Vortragenden. Man könnte ja eine Liste gerne auch mit 18, 30 oder 87 Themen führen, aber nur immer maximal drei Themen (je nach Aufwand, Umfang und Schwierigkeitsgrad) pro Sitzung auf die Tagesordnung schreiben. Individuelle Beratung oder die Behandlung von akuten Problemen sollte meiner Ansicht nach am Ende der vorgetragenen Themen stattfinden. Zum einen kann sich jeder dann entscheiden zu gehen oder zu bleiben, je nach Interesse. Und zum anderen "verzettelt" man sich nicht gleich am Anfang im Klein-klein und läuft Gefahr, die halbe Teilnehmerschaft schon zu Beginn zu verlieren.

Dazu müssen alle Interessierten sich aktiv(er) an der Themenfindung beteiligen. "Man sollte mal über [Thema hier einsetzen] sprechen.", muss sofort auf die (Themen-)Liste - 'sollte' ist aus dem Wortschatz zu streichen. Nicht denken oder sagen - machen! Themen, die schon (mehrfach) behandelt wurden, müssen dabei mit Verweis auf entsprechende Protokolleinträge oder Vortragsfolien / Dokumentationen ausfallen, um Wiederholungen zu vermeiden. Spontane Vorträge, aus dem Ärmel schütteln, können hier die wenigsten. Deshalb kann man bei umfangreicheren oder komplexeren Fragestellungen auch einen Punkt auf die Liste mit aufnehmen, anstelle unvorbereitet ins Blaue zu schwafeln. Das geht meist schief oder klingt vor allem in meinen Ohren oft unprofessionell und fehleranfällig. Ein kurzer (5 Minuten) Vortrag in der Folgewoche bringt meiner Ansicht nach mehr, als ein wackelig zusammengebasteltes Spontangebet.

Eine Themenliste könnte man im Wiki derart gestalten, dass man bereits abgeschlossene Punkte unmittelbar nach deren Behandlung mit einem entsprechendem Link verknüpft, der die geneigte Leserschaft auf die entsprechende Seite führt wo die Informationen zu finden sind. Entweder das entsprechende Protokoll oder eine Vortragsfolie / Dokumentation / Internetseite.

Kultur

Reden und reden lassen

Ich weiß nicht wie oft ich das schon gesagt habe, aber die Art und Weise, wie Gespräche bei der LUG stattfinden sind sehr anstrengend, wenn mehrere Personen gleichzeitig reden. Darum habe ich in der Vergangenheit immer wieder Gesprächsdisziplin eingefordert. Das funktioniert (gefühlt) genau fünf Minuten und dann ist wieder alles beim Alten.

In früheren Zeiten (vor 2020), in einer Wirtschaft saßen wir oft an einem großen Tisch mit bis zu acht oder in guten Zeiten auch schon mal zu 12 Personen (manchmal auch deutlich weniger). Und da sind dann noch andere Tische im Gastraum und im ungünstigsten Fall noch eine Veranstaltung im Nebenraum. Die Geräuschkulisse ist entsprechend. Das ist sehr anstrengend, stressig. Schon damals, im "richtigen Leben", war es schwer ein Protokoll zu erstellen, das dem Namen Rechnung trägt. Die Verlegung der Treffen in den virtuellen Raum eröffnen dabei ganz neue Möglichkeiten, erfordern aber auch ein gewisses Umdenken. Das geht einem nicht so leicht in Fleisch und Blut über. Wir machen das bisher ohne jede Moderation, zumindest verzichten wir weitestgehend darauf. Nur im "Notfall" wird meist von einem Mitglied des Vorstandes eingeschritten, wenn es mal wieder arg aus dem Ruder läuft.

Deshalb muss ich meinen Apell an dieser Stelle noch einmal deutlich unterstreichen: Bitte immer nur einer sprechen, nicht dazwischen reden, aussprechen lassen. Wenn möglich mit "Handzeichen" um Wortmeldung bitten. Dazu müssen die anderen aber auch verstärkt auf derartige Meldungen zeitnah reagieren und darauf achten, dass alle zu Wort kommmen. Das ist mir nicht nur wegen des Protokolls wichtig, sondern gehört meiner Ansicht nach zum gepflegten Miteinander dazu. Und darauf lege ich - altmodisch oder nicht - noch immer wert.

Offenheit - nur auf dem Papier?

Bezugnehmend auf einen Vorfall im letzten Sommer, frage ich mich ob Offenheit nur für Betriebssystem und Software gilt oder ob das nicht auch allgemein unser Anspruch sein sollte. Konkret hat jemand versucht an einem unserer Onlinetreffen teilzunehmen, der zwar kein deutsch spricht, aber leidlich versteht. Ich finde das ist doch sein Problem. Wenn ihn eine Sache interssiert und er nur zuhören will und die wesentlichen Bestandteile einer Thematik für sich versteht - prima! Welcome stranger! Natürlich kann niemand von einer im Schwarzwald beheimateten LUG erwarten, dass sie - trotz Onlinepräsenz - international agiert. Das gibt ja das Konzept einer LUG auch gar nicht her. Wer aus Kuala Lumpur kommt, findet bei sich um die Ecke sicherlich eine besser geeignete LUG. (Jetzt nicht wieder wörtlich nehmen, ist nur ein Beispiel). Aber ich gebe zu bedenken: Auch in Deutschland soll es Hochschulen geben, die Teile ihrer Vorlesungen oder ganze Kurse in englisch abhalten, weil dort eben auch internationale Studenten aus "aller Herren Länder" sitzen. Und wenn die nun einen begrenzten Zeitraum in Deutschland studieren, wie sollen die dann Kontakt zu der hiesigen Bevölkerung bekommen, wenn es eine LUG nicht mal auf die Reihe bekommt einen einzelnen Zuhörer zuzulassen? Wohlgemerkt, er hat keine Bedingungen gestellt, die wir nicht hätten erfüllen können. (Soweit mir bekannt und soweit ich das verstanden habe.) Niemand hätte seinen Vortrag deshalb kurzfristig auf englisch abhalten müssen. Es ging einzig darum, dass derjenige nicht deutsch sprechen kann - sehr wohl aber, wenn auch eingeschränkt, versteht.

Das verstehe ich nicht unter Offenheit und das möchte ich auch nicht mittragen. Wo ist da die Grenze? Kulturelle Unterschiede können mitunter verstörend, irritierend oder befremdlich sein. Auch andere Eigenschaften, wie Religionszugehörigkeit, sexuelle Orientierung, Mitgliedschaft in anderen Vereinen, Gewerkschaften oder Parteien treffen vielleicht nicht immer den eigenen Geschmack. Solange es aber um GNU/ Linux geht und nichts anderes, kann einem das doch egal sein - oder?!

Ich nehme nicht für mich in Anspruch frei von Vorturteilen zu sein - ganz im Gegenteil. Aber ich frage mich schon, welches schlagkräftige Argument gegen die Teilnahme eines Zuhörers spricht, der die deutsche Sprache zwar nicht sprechen kann, aber immerhin weitestgehend versteht?

Wir müssen uns vielleicht auch erst daran gewöhnen, das mit den neuen technischen Möglichkeiten auch Leute wie Jos und Plocki dabei sind, die nicht aus der Region kommen und dass da eventuell auch mal ein Holländer oder Franzose darunter sein kann, oder eben jemand aus Kuala Lumpur (um im Bild zu bleiben). Deshalb erwartet aber niemand, dass wir uns sprachlich darauf einstellen müssen. Stichwort: LUG-Konzept.

Off-Topic / Politik

Etwas anders sieht es meiner Ansicht nach mit Themen aus, die weder GNU/Linux, FOSS, digitale Technik, Computer- oder Kommunikationstechnik betreffen. Sicherlich gibt es Schnittmengen bei Fragen der staatlichen Überwachung, Einsatz von KI, Digitalisierung der Verwaltung und des Gesundheitssystems, etc. Aber vorsicht! Ganz schnell ist man über diese Schiene bei politisch brisanten Themen und wie bei allen im Internet verfügbaren Informationen auch ganz schnell bei Falschinformationen, Verschwörungstheorien oder Hass & Hetze. Darum muss ich energisch darauf drängen, dass derartige Auswüchse bei der LUG - zumal als e. V. mit entsprechender Satzung! - nichts, aber auch rein gar nichts zu suchen haben. Als Mitglied des Vorstandes werde ich künftig radikal von den mir zur Verfügung stehenden Mitteln der Administration eines Kommunikationskanales gebrauch machen und Teilnehmer ohne Ansehen der Person im Extremfall auch komplett entfernen oder (dauerhaft) ausschließen. Ich habe es satt mir von Einzelnen auf der Nase herumtanzen zu lassen und mir diese Art von gesammelten Dummheiten anzuhören. Im Nachgang erfahre ich bei deratigen Vorfällen, die ich oft vorzeitig ob des entsprechenden "Vortrags" verlassen hatte, dass auch andere damit nicht einverstanden waren. Umso unverständlicher, dass es nicht gelingt derartige Vorfälle im Keim zu ersticken.

Es geht nicht darum jemandem einen Maulkorb zu verpassen oder Zensur zu üben. Wenn jemand das dringende Bedürfniss hat über Nicht-Linux-Themen zu reden, da gibt es genügend Alternativen - nicht nur im Internet. Die LUG ist aber kein Ort, um über kontroverse politische Themen zu schwadronieren! Hier sollte man das Wort Stammtisch auch nicht allzu wörtlich nehmen. Manche Gespräche gehören sicherlich in eine bierseelige Runde in einem entsprechenden Wirtshaus, aber nicht hierher. Freie Software, freie Meinungsäußerung und Freidenken sind Dinge, die man besser nicht miteinander wahllos vermischen sollte.

Technik besser nutzen

Womit ich nochmal auf die technischen Möglichkeiten Online zurückkommen möchte. Jemand, der einen weiteren Interessenten anwirbt, der die vorgenannten Probleme hat, kann sich ja auch parallel in einem privaten Chat im Hintergrund mit diesem austauschen, sofern gewünscht oder erforderlich. Das ist ja der Vorteil am Online-Treffen. Es gibt nicht nur den öffentlichen Chat, den ich oft nutze um mehr oder weniger wert- oder sinnvolle Hinweise oder Ergänzungen wie Links oder Übersetzungen - oder hin und wieder auch mal einen losen Spruch oder dummen Kommentar - beizutragen, sondern auch die Möglichkeit in einem privaten Chat parallel zum Hauptgeschehen eigene Konversationen zu führen. Und dabei ist man nicht nur selber vollkommen ungestört, sondern stört auch niemanden sonst. Die anderen bekommen das nicht mal mit. Ist also vollkommen "geräuschlos". Ein Vorteil der Technik. Und wem das alles zu blöd oder zu kompliziert ist, kann außerhalb von BBB ja auch parallel den Matrix-Raum oder sogar einen eigenen, privaten Matrix-Raum erstellen und nutzen. Die Möglichkeiten sind hier fast unbegrenzt.

Überhaupt sind die technischen Möglichkeiten meiner Meinung nach die Schlüssel für erfolgreiche und nachhaltige Zusammenarbeit und vor allem Wissensvermittlung, die ja laut Satzung auch auf unserer Fahne steht. Wir müssen nicht nur die Planung, sondern auch die Durchführung professioneller gestalten. In der Vergangenheit ist das auch schon hin und wieder gelungen. Aufzeichnungen, insbesondere von Vorträgen / Vorführungen, sind ein unschätzbarer Vorteil, den man verstärkt nutzen sollte. Dann durchbrechen wir vielleicht auch den Kreislauf der ewigen Wiederholungen. Wenn Grundlagenwissen in kurzweiligen Videos vorhanden ist, auf die man Interessierte / Anfänger verweisen kann, spart man sich jede Menge Frust und Wiederholungen.

Das gehört mindestens auch zu einer Kultur, die für viele von uns neu sein mag, aber mit der wir seit Corona täglich in Schule und Beruf konfrontiert sind: Onlinewerkzeuge nutzen. Und da ist es wie mit den anderen Werkzeugen auch: Man muss wissen wie man sie einsetzt, wofür man sie einsetzen kann und dass man mit einer Tabellenkalkulation nicht nur Zahlen addieren kann. Unter der Oberfläche stecken oft sehr viel mehr Möglichkeiten, die oft gar nicht genutzt werden, weil sie niemand kennt oder weil man nur an der Oberfläche kratzt. BBB, Matrix und andere Werkzeuge, die wir ja schon erfolgreich einsetzen und die wir sogar noch Leuten näherbringen, die sich vor drei Monaten nicht hätten träumen lassen, dass sie mal 'im gleichen Becken schwimmen wie die "Koys" und "Karpfen"', das ist doch ein toller Erfolg. An sowas muss man anknüpfen, da muss man weitermachen. Auch das wäre ein Gewinn, den man in unsere Kultur mit einfließen lassen muss.

Einsatz und "Ehrenamt"

Die Stadt VS hat mit Cosima Haller eine engagierte Mitarbeiterin, die sich für die Förderung und die Belange ehrenamtlich tätiger Menschen einsetzt. Sie hat in den letzten Monaten viel Werbung für ihre und die Aktivitäten ihrer Einrichtung gemacht. Ob Ehrenamtsakademie, Netzwerktreffen, Neujahrsempfang oder Infoveranstaltungen. Ich selbst war bei einem der vergangenen Netzwerktreffen dabei. Ich will das nicht kleinreden, auch wenn nur insgesamt sechs Personen aus drei Vereinen und die Vertreterinnen der Stadt dabei waren. Bei weit über 100 Vereinen in ganz VS war ich etwas entäuscht, muss ich zugeben. Der Austausch war dennoch nicht umsonst. Man konnte die eine oder andere Anregung aufnehmen oder geben.

Der Verein (und damit ist nicht nur die LUG gemeint) lebt ja vom Mitmachen. Und in anderen Vereinen wird da auch viel mehr Druck ausgeübt. Da wird man bei Veranstaltungen, (sportlichen) Wettbewerben, Dorffesten eingeteilt - fertig. Und wer keine Würstchen grillen oder Bier ausschenken will, der muss eben Teller waschen oder beim Aufräumen helfen. Andernfalls wird mal ein klärendes Gespräch mit dem Vorstand geführt. Der Spaß darf aber am Ende nicht zu kurz kommen und jeder weiß: "Ohne Fleiß, kein Preis."

Das ist bei uns alles anders - alles auf freiwilliger Basis. Und obwohl ich mir an mancher Stelle mehr davon wünsche, kann ich mich wohl kaum beklagen. Es gab Zeiten, da bin ich mit Ulf alleine in der FTS herumgesprungen, hab kistenweise Hardware angeschleppt und war am Ende geschafft, wie nach einer Bundeswehrübung für Wehrpflichtige im ersten Ausbildungsabschnitt.

Das hat auch bei mir stark nachgelassen und ich versuche effizienter zu sein. Maximal drei oder vier Laptops müssen reichen, die müssen in einen großen Trolley passen, das meiste muss ohnehin im Kopf stattfinden. Und die Vorbereitung muss stimmen. Präsentationen, aktualisierte Software, virtuelle Maschinen - alles an Bord.

Im Idealfall führen gute Vorbereitungen zu guten Ergebnissen und zufriedenen Gesichtern. In der Vergangenheit war das oft nicht im richtigen Verhältnis zueinander. Der oftmals überbordene Aufwand hat am Ende zu nichts geführt, weil am Ende drei Figuren gekommen sind und man mit dem Gefühl zurückblieb, sich für ein sehr bescheidenes Echo völlig verausgabt zu haben.

Der Spruch "viele Hände - schnelles Ende" ist keine hohle Phrase. Je mehr Leute mitwirken, desto effizienter ist man bei der Aufgabenteilung und der Umsetzung. Das macht den Aufwand für den Einzelnen überschaubar, muss aber gut organisiert werden. Wenn alle kopflos durch die Gegend laufen und nach entweder Aufgaben oder eben Ausflüchten suchen, wird es nichts. Und da sehe ich inzwischen durchaus auch jede Menge Potential, Willen und Bereitschaft. Das kann man aber noch optimieren, finde ich. Deshalb ist am Ende jeder Veranstaltung auch immer wichtig eine Art "Manöverkritik" ('lessons learned') abzuhalten. Und nach dem LPD ist vor dem LPD!

Was mich aber noch immer und anhaltend stört ist, dass man oft lange im Voraus weiß: am 24. ist Weihnachten und am 23. geht man Geschenke holen. Will sagen: Der Vorlauf wird meiner Ansicht nach nicht gut genug - sprich: frühzeitig - genutzt. Am Ende läuft einem die Zeit davon und alles wirkt, wie mit der sprichwörtlich heißen Nadel gestrickt. Dabei schleichen sich Fehler ein, die sich vermeiden ließen, wenn man frühzeitig beginnt und die Dinge auch schon mal sechs oder acht Wochen vorher festzurrt. Mit Flyern oder Plakaten geht das - zumindest mal für das Layout. Dass man Inhalte vielleicht erst kurz vor Beginn festlegt, muss vielleicht auch nicht sein. Vorträge müssen von den Vortragenden ja mit zeitlichem Vorlauf erstellt werden, warum kann man dann nicht auch gleich die Reihenfolge festlegen?

Am Ende steht aber auch eine "Belohnung". Das kommt mir manchmal zu kurz. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass wir bisher nur eine sehr begrenzte Reichweite und kaum Zulauf generiert haben. Denn das wäre meiner Auffassung nach die größte Belohnung für die Bemühungen, die in all den Aktionen wie LPD's und Vorträgen stecken. Auch hält sich ja das Feedback in engen Grenzen. Hat jemand schon mal Rückmeldung von einem der Teilnehmer eines LPD bekommen, der einen LIVE-Linux-USB Stick mitgenommen hat? Ich nicht. Gut, Betram ist auch einer der wenigen, die körperlich auf einem LPD gewesen sind und "übrig" geblieben sind. Holger N. fällt mir sonst noch ein und dann? Von vielen anderen hat man nichts mehr gehört.

Stillstand oder Vorankommen?

Am Ende muss jeder für sich entscheiden, ob er vorankommen will oder einfach stehen bleibt. Aber wie so oft ist Stillstand Rückschritt. Und in der Tat kommt mir das hier manchmal so vor, als ob ich in einem Fastnachtsumzug rückwärts entgegen der Laufrichtung durch die Massen laufe. Ich seh die Hästräger nur von hinten an mir vorbeirauschen. Übertragen auf GNU/Linux und FOSS: Jeden Tag lese ich Neuigkeiten zu neuen Entwicklungen in der (Computer-)Technik, über KI, Cloud, Speichertechnologien, Programmiersprachen, ich sehe aber in der LUG immer nur nach hinten in die immergleichen Fragestellungen: "Warum funktioniert mein Programm nicht?", "Was ist mit meinen letzten Update schief gelaufen?", "Wie kann ich ein Icon auf dem Desktop an- / ablegen?". Ich glaube der Frust darüber ist nicht nur bei mir groß. Was ist oder was wäre also die Konsequenz? Aussteigen, was Neues suchen? Veränderungen herbeiführen? Wie weit ist jeder Einzelne bereit zu gehen? Was ist das Ziel? Wo wollt ihr hin? Wer macht mit und vor allem wobei?

Wir brauchen bessere Strukturen

Mir ist klar: Wir sind ein kleiner Verein. Jeder hat noch ein Privatleben. Je weniger Leute da sind, desto mehr muss der einzelne stemmen, um das Ganze am Laufen zu halten.

Das Rad immer neu erfinden, macht in der IT niemand freiwillig. Meist aus einer Not heraus. Aber bei uns jede Woche das gleiche?

Also braucht es Strukturen, die dafür sorgen, dass es insgesamt besser läuft, Themen nicht "versanden", dass mal auch ein Vortrag ausfallen kann, ohne dass der Laden zusammenbricht, dass man aber auch dafür Sorge trägt, dass dieser (ausgefallene Bei- / Vortrag) so schnell wie möglich nachgeholt wird und dass man flexibel genug bleibt, um keine Leerläufe entstehen zu lassen.

Anfang ohne Ende - offene Baustellen

Unter [2] findet sich zum Beispiel eine angefangene Baustelle, die man mal vollenden könnte. Ist ja nicht wie bei der "Wie-auch-immer-Regierungs-Koalition", die mit ihren Beschlüssen nicht fertig wird, diese dann nicht umsetzt und am Ende an den Genehmigungsverfahren scheitert.

Es sind also schon Ansätze vorhanden, aber Strukturen sind das noch nicht, da muss man nochmal ran. Da muss man aber auch am Ball bleiben und nicht immer wieder neue Baustellen aufmachen und diese dann auch nicht fertig bekommen.

Unter [1] findet sich noch immer eine angefangen Liste, die auf Vollendung wartet. Warum wird die nicht fortgeführt, abgearbeitet? Warum muss man dafür voten? Einfach machen - mach's einfach (im doppelten Sinn), aufzeichnen, Doku / Aufzeichnung verlinken - fertig.

Das ([1]) aber ist doch Stillstand par excellence.

Schlusswort

Das ist ja keine Challange, bei der derjenige gewinnt, der die meisten Zeichen in einen Kommunikationskanal drückt. Auch ein Thema bei dem man mal darauf aufmerksam machen könnte, wo man welche Themen allein vom Umfang her unterbringt. Matrix ist nicht für Romane geeignet. Microblogging ist je nach Dienst (bei Mastodon auf 500 Zeichen) beschränkt. Wer mehr schreiben will soll Friendica oder andere Dienste im Fediverse nutzen - aber das nur nebenbei bemerkt.

Ich will auch keine "Bleiwüste" hinterlassen, so nannte man große Schriftsätze zu Zeiten, als man zum Drucken noch die Buchstaben einzeln in Bleistempel gegossen hatte und diese dann in entsprechenden Rahmen ... aber lassen wir das.

Die vorgenannten Kritikpunkte möchte ich als Anregung verstanden wissen, das kann, muss man gemeinsam entwickeln, wie das am Ende aussehen soll und was sinnvoll & praktikabel ist. Ich bin ja nicht der Verein, sondern nur ein Teil seiner Summe.

Ich sehe mich selbst am Scheideweg: Weiter geradeaus gehen oder abbiegen? Mitarbeiten, verändern, gestalten, sich und die LUG (jetzt mal ganz unabhängig vom Verein) weiterentwickeln? Oder doch lieber ein bequemes Leben abseits von LUG / Vereinen führen, sich nur noch punktuell zu vernetzen, alles andere hinter sich lassen?

Ich hab in der Vergangenheit schon das eine oder andere Mal zu Diskussionen angeregt. Trotzdem finde ich mich wieder an der selben Stelle und weiß nicht weiter. Ich will einerseits nicht den Jürgen Klopp geben (müssen), der gerade angekündigt hat den FC Liverpool zum Saisonende vorzeitig zu verlassen (Off-Topic!), aber ich will meine Begeisterungsfähigkeit für GNU/Linux und FOSS auch nicht verlieren und die sehe ich gerade ziemlich in Gefahr.

Die Zukunft der LUG-VS also künftig ohne mich?

Auf angeregte Diskussionen freut sich Uwe S. a.k.a. stippi

VS, den 31. Januar 2024

[1] https://lug-vs.org/lugvswiki/index.php/Stammtischthemen [2] https://lug-vs.org/lugvswiki/index.php/Benutzer_Diskussion:Ulf