Der PC von Erich

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Der PC von Erich ist eine Klasse für sich. Niemand konnte damit rechnen, dass es so lange brauchen würde, die einfach klingende Aufgabe Linux Mint 17 neben Windows zu installieren zu bewältigen. Der aus dem Media-Markt stammende PC hat ein Asus Mainboard verbaut, 8 GB RAM und zwei Festplatten (128 GB SSD von Kingston + 1 TB HDD von Toschiba). Auf dem mit UEFI ausgestatteten Gerät war ein Windows 8 auf der SSD vorinstalliert und mit Secure-Boot gesichert. Die Windows 8-Installation konnte bereits lange vorher von Uwe erfolgreich gelöscht und durch eine Windows 7 64bit-Version ausgetauscht werden. Nur hat Windows keine aktuellen Treiber vor allem für die auf dem Mainboard verbaute Netzwerkschnittstelle zur Verfügung gehabt. Auch fehlen noch Treiber für weitere wichtige Komponenten, die normalerweise von einer vom Mainboardhersteller beigefügten Treiber-CD nachinstalliert werden können. Diese CD ist nicht dabei, weil es nur eine Recovery-DVD von Windows 8 gibt. Logisch: Ist ja auch Windows 8 vorinstalliert und der Hersteller geht offenbar nicht davon aus, dass ein Verbraucher dieses Betriebssystem nicht mögen können würde.

Da schon mehrfach von Uwe versucht wurde Linux Mint parallel neben das bestehende Windows 7 zu installieren und von dort aus erfolgreich eine Netzwerkverbindung hergestellt wurde, konnte man sichergehen, dass die Hardware prinzipiell funktioniert. Der Plan wäre gewesen von Linux aus die Treiber für Windows 7 für die Netzwerkkomponenten herunterzuladen und auf einem USB-Stick zwischen zu parken, um sie dann unter Windows vom Stick aus zu installieren. Rolf hat auch gute Vorarbeit geleistet und schon vorab die vermeintlich erforderlichen Treiber alle vom Internet heruntergeladen und auf einem USB-Stick mitgebracht. Doch leider konnten diese nicht erfolgreich installiert werden. Am Ende musste Ulf mit seinem Tablet ins Internet und hat zumindest mal die Treiber für die Netzwerkschnittstelle erfolgreich herunterladen können die Uwe dann installiert hat. Da Rolf eine "Breitbandverbindung" ins Windows konfiguriert hat, hat Windows natürlich immer zuerst versucht diese Verbindung zu nutzen. Uwe hat diese Konfiguration komplett gelöscht und eine "Heimnetzwerk"-Verbindung eingerichtet, wie es Windows wahrscheinlich bei oder nach der erfolgreichen Installation von OS und Treiber automatisch getan hätte. Die nächste Hürde kam dann von unerwarteter Seite, denn wir hatten schon unter zwei verschiedenen Live-Knoppix (7.3 von Uwe und 7.4 von Ulf) Probleme mit Verbindungen von mit https (Port 443) gesicherten Internetseiten. Matthias hat die Kindersicherung seiner Fritz!-Box offenbar aktiv und aus welchen Gründen auch immer, war dort der Port 443 gesperrt. Für Marc macht das alles keinen Sinn und gemeinsam mit Ulf haben sie sich dann ans Werk gemacht auch diese Unwägbarkeit aus der Welt zu schaffen.

Am Ende bleiben nur noch die zwei Unglücksraben Rolf und Erich übrig, die mehr oder weniger gespannt zusahen, wie sich Marc und Uwe abmühten das Mint zum laufen zu bekommen. Das konnte zwar jedesmal erfolgreich auf die Platte gebannt werden, aber es konnte kein Bootloader (grub2) erfolgreich in den MBR der Platte geschrieben werden. Wenn doch, dann waren dort keine Einträge, die man in einer Liste hätte auswählen können. Die Lösung ist jetzt zwar nicht sehr elegant, aber durchaus praktikabel: Windows ist auf der SSD und hat seinen eigenen Bootmanager. Linux ist auf der HDD und hat den Bootloader Grub2 auch dort installiert, weil Marc vor der neuerlichen Installation von Linux die SSD vom System abgehängt hat. Die Bootreihenfolge wurde schon lange vorher so eingestellt, dass zuerst von der Toschiba HDD gebootet werden soll, dann von DVD und am Schluss dann von der Kingston SSD auf der sich ja Windows samt zugehörigem Bootmanager befindet. Jetzt "denkt" Linux, es sei alleine auf der sda (was im Prnzip sogar richtig ist) und hat keine Ahnung von dem neben ihm existierenden Windows auf der zweiten Platte. Umgekehrt ist "Windoof" in völliger Unkenntnis über seinen Nebenbuhler Linux auf der zweiten Platte. Ergo muss man beim Systemstart mit der F8-Taste ins Bootmenü einsteigen und den Eintrag für den Windows Bootmanager auswählen, wenn man Windows starten möchte, denn weil die Bootreihenfolge ja zuerst das Linux findet, startet es automatisch immer LINUX! (LINUX rulez!). Yeah! Marc hätte um Haaresbreite noch den Versuch unternommen den Bootloader Grub2 um einen Eintrag für das Windows zu ergänzen, aber angesichts der vorgerückten Stunde (es war halb eins durch!) und dem Risiko im Auge, dass es anschließend wieder gar nicht hätte gehen können, hat er darauf verzichtet. Aber wir müssen uns ja auch was aufheben, damit wir den Praxis-Stammtisch dann mal wieder in Wolterdingen bei Michael machen können, der diesmal leer ausging, weil die Örtlichkeit bei Matthias bereits beschlossen war, als er davon erfahren hatte. Better luck next time!

Noch mal kurz zum Hintergrund wozu das ganze gut sein soll:

Erich hat einen kleinen Pocket-PC mit Windows XP (leider nur in englisch), den er uns schon bei einem Praxisstammtisch im Arpil 2013 bei Uwe vorgestellt hat. Damals haben wir ihm ein Live-Linux auf USB-Stick "verpasst", der dem Vernehmen nach gut funktioniert hat.

Nun war ein neuer PC fällig, aber beim Media-Markt gibt es keine Windows-PC mehr mit vorinstalliertem Windows 7. Das wird ohnehin schwierig. Im Consumer-Bereich gibt es Windows 7 inzwischen gar nicht mehr und im Business-Segment bekommt man zwar noch eine Windows 7 Recovery-DVD, aber auch dort ist meist schon Windows 8 vorinstalliert. Oder umgekehrt: Windows 7 ist vorinstalliert und man erhält neben der Windows 7 Recovery-DVD eine Windows 8 Upgrade-DVD. Das betrifft aber überwiegend mobile Rechner, also Notebooks.

Erich ist angeblich wegen seines vorgerückten Alters nicht mehr so sehr in der Lage sich auf neue Dinge einzustellen. Windows XP ist keine Option mehr, weil der Support am 8. April 2014 eingestellt wurde. Windows 8 ist ihm zu fremd und da ist Windows 7 für ihn der einzig wahre Kompromiss. Wozu aber überhaupt noch Windows auf dem Rechner installiert sein muss, ist nicht so ganz klar geworden. Linux hingegen ist schon deshalb für die beiden Rolf und Erich so wichtig, weil vor allem Rolf damit sicherstellen kann, dass er nicht Dauergast bei Erich ist, um seine verkonfigurierte oder kaputt-installierte Oberfläche reparieren zu müssen. Sie soll also vor allem eine gewisse Sicherheit auch im Hinblick auf die Aktivitäten im Internet bieten. (Stichworte: Viren, Trojaner, Malware)

Der Hersteller des PC hat durchaus nachvollziehbar ein System zusammengebaut, dass im Prinzip die aktuelle Philosophie von Microsoft wiederspiegelt: Auf einer schnellen SSD wird ein mit dem in UEFI integrierten Secure-Boot ein halbwegs "sicheres" Windows 8 installiert. Der Benutzer erhält ein einigermaßen schnelles Betriebssystem, dass dank der "always on"-Funktion von Windows 8 irgendwie nie so richtig heruntergefahren ist, sondern stets in "Bereitschaft" (neudeutsch: "standby"). Das startet naturgemäß innerhalb weniger Sekunden und bietet mit der zweiten Festplatte (1 TB) ausreichend Platz für Videos, Bilder, Musik-Dateien und jede Menge anderer Daten, die sich im digitalen Leben heutzutage so ansammeln. Das Konzept dieses Hybrid-System genannten PC ist wie gesagt nachvollziehbar. Es verhindert aber auf der anderen Seite jegliche Flexibilität im Hinblick auf die Auswahl eines (alternativen) Betriebssystems.

Ressourcen:

    • Intel-Treiber für den Netzwerkadapter
    • How to wie man grub reparaiert oder wiederherstellt
    • ASUS offizielle Seite zum Mainboard



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