Routerfreiheit

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Wie man die Routerfreiheit bei Unitymedia (UM) nutzt

Ein Erfahrungsbericht von Uwe S.

Seit Dienstag, 23.01.2018, 22:13 Uhr bin ich mit einer eigenen Fritz!Box 6590 Cable (FB) am Unitymediaanschluss "online". Der Weg dahin war aber steinig und schwer. Das ist nichts für schwache Nerven.

Ich hatte mich im Vorfeld zwar etwas informiert, ob und wie denn der Prozess von statten geht, wenn man den eigenen Router verwenden möchte, aber ich hab mich da auf die Marketingaussagen von AVM verlassen, die zwar prinzipiell nicht falsch sind, aber auch nicht vollständig.

Außerdem habe ich alle Bedenken und gut gemeinten Ratschläge in den Wind geschrieben und gedacht "das wird schon".

Am 09.01.2018 hab ich mein Paket von der Post abgeholt und die FB noch am selben Abend ausgepackt und getestet. Dann habe ich bei UM angerufen und die Daten (CM-MAC und Seriennummer) durchgegeben, um das Teil offiziell von dort aktivieren zu lassen. Das dauere ca. zwei Stunden, in Ausnahmefällen auch mal bis zu 24 h. Am nächsten Tag war noch nichts mit Anschluss und die ConnectBox hat auch noch funktioniert. FB zeigt Down 1,1 Mbit/s und Up 0,3 Mbit/s! Hat also Kontakt zu "was-auch-immer" (Gegenstelle "CMTS" nennt sich Arris - what?)

Donnerstag, 11.01.:

Am 11.01. hab ich dann noch mal angerufen und gefragt.

UM: "Ja, klar! Der Kollege hat einen Fehler gemacht."

Na ja, kann ja mal vorkommen. Also noch mal einen Tag gewartet - nichts. Übers Wochenende hab ich dann die ConnectBox wieder angeschlossen, denn ganz ohne I-net wollte ich dann auch nicht sein.

Montag, 15.01.:

Wieder bei UM angerufen.

UM: "Wir schauen danach, wenn nichts geht schicken wir einen Techniker."

Dienstag, 16.01.:

Subunternehmer im Auftrag von UM ruft an um Termin auszumachen: Vorschlag: Donnerstag.

Ich: "Nee, geht nicht, Freitag."

UM: "Okay."

Freitag, 19.01.:

Techniker soll zwischen 8 und 13:30 kommen. 10:58: SMS erhalten mit Text: "Techniker kommt in ca. 13 Minuten." 11:21 Uhr Techniker ruft an, steht vor der Hausnummer 53 und findet meinen Namen nicht. Wen wunderts, ich wohne 34! Dann hat er noch mal ca. 15 Minuten gebraucht um anzukommen. Sein Auftrag: Cabelbox tauschen. "Nee", hab ich gesagt, "wozu? Die funktioniert ja."

UM: "Was ich denn will?"

Ich: "Dass die FB tut."

UM: "Wozu?"

Ich: "Weil ich das will!"

Versteht er nicht. Ich soll bei UM anrufen und die Box anmelden. (Witzbold!) Oder die FB hinter die ConnectBox hängen.

Ich: "Nee", geh mal lieber wieder - Tschüß.

Wir haben uns gegenseitig genervt und geärgert.

Gegen Abend noch mal bei UM angerufen - man hat ja schließlich noch wat anderet zu tun, als den janzen Tach UM zu nerven - und erst mal runter kommen nach dem Technikerauftritt hier. UM-Mitarbeiter scheint schon älteres Semester zu sein, versteht offenbar auch wenig oder nur Bahnhof. Aber er gibt es weiter. - Danke!

Montag, 22.01.:

Der obligatorische Anruf bei UM.

UM: Was ich denn wolle?

Ich: FB anmelden?!

UM: Ja, wie? Ist kein technisches Problem --> verbinde an Vertragsabteilung. Nächstes Mal bitte gleich Vertragsabt. anrufen!

Ich: „Alles klar. Mach ich.“

UM-Vertragsabteilung: „Ja, machen wir. Ich schau mir das mal an.“

Ich: „Okay. Danke.“

UM: "Aber schicken Sie auf jeden Fall und unbedingt die ConnectBox wieder zu uns zurück!"

Ich: "Ja doch! Wenn allet jeht, keen Problem."

Dienstag, 23.01.:

Komme von der Arbeit nach Hause, noch immer 1,1 Mbit/s Down und 0,3 Mbit/s Up. Anruf bei UM-Vertragsabteilung. "Voraussichtliche Wartezeit 25 Minuten - bitte haben Sie Geduld, wir sind gleich für Sie da." Tatsächlich 25 Minuten später:

UM: "Ja, ich sehe gerade, das ist in die Fachabteilung gegangen. Die rufen Sie dann in den nächsten ein bis zwei Tagen an."

Ich: "Aha, na danke und trotzdem schönen Abend."

Kurz nach 22:00 Uhr: Mail von UM auf dem Smartphone von 21:41: "Bestätigen Sie Ihre Mail-Adresse." Mach ich. Gute Nacht.

Mittwoch, 24.01.2018, 5:51 Uhr:

Blick auf mein Fritz!Fon, wo im Startbildschirm die wichtigsten Daten angezeigt werden von der FB: 135 Down, 6,3 Up! Wow! Gleich ans Laptop und die Oberfläche aufgerufen: Protokoll sagt: Verbindung seit 23.01.2018, 22:13 Uhr. Im Kundencenter sind auch tatsächlich gleich die Telefondaten drin! Kurz nach 17 Uhr hab ich die ConnectBox mit Retourenschein bei DHL eingeliefert. Jetzt kann ich wieder internetten, mailen und updaten.

Freunde, ich sage Euch: Das ist vielleicht ein Krampf. Aber jetzt is allet wieder schick.

Diese Erfahrungen decken sich im übrigen mit ähnlichen Erfahrungen, die sowohl LUG-VS-Mitglieder gemacht haben, als auch mit zahlreichen Foreneinträgen bei UM.

Ich denke, die haben die Prozedur mit dem Freischalten bei UM noch nicht in ihrer Routine drin. Bei denen ist das noch nicht in Fleisch & Blut übergegangen. Die wissen scheinbar selber nicht genau, wie es geht. Aber ich hätte ja jeden Tag die FB abklemmen und die UM ConnectBox wieder dran hängen können, die hat ja immer noch funktioniert - trotz allem. Aber das "Gefummel" war mir dann eben zu blöd. Man kann auch Glück haben, denn ich habe im Kundenforum nachgelesen (als ich mal wieder die ConnectBox angeschlossen hatte), ob ich alleine mit dem Problem bin. Aber mit Nichten & Neffen. Und was mich trotz allem positiv gestimmt hatte, war, dass einer auch eine 6590 bei sich installiert hatte. Übrigens hatte ich zwischenzeitlich die FB tatsächlich hinter die "KonnektBoks" gehängt und mal ein FW-Update bzw. FB-OS-Update gemacht, weil ich die Hoffnung auf die Technik gesetzt hatte. Aber letztlich ist das echt ein Problem der Konfiguration bei UM gewesen, die FB ist technisch ohne Tadel.

Schlussendlich denke ich, wenn ich gleich, immer und sofort mit der Vertragsabteilung gesprochen hätte und nicht erst mit den Technikern, dann wäre das sicherlich glatter gelaufen. Denn die Techniker haben immer gedacht ich hab ein Leitungsproblem oder das Endgerät hat Fehler. Deshalb ist das immer als "Störung" bewertet worden. Aber dem ist ja nicht so gewesen - wie sich letztlich zeigt.

Fazit:

Wer nichts wagt, der nicht gewinnt! Wenn wir alle den Kopf in den Sand stecken und uns nicht ab und zu durchbeißen, dann wird das nie was mit der Routerfreiheit. Ich denke, die Provider ( ich will das gar nicht auf UM beschränken ) müssen das alles erst noch lernen, aber das geht nicht ohne Schmerzen auf beiden Seiten! Gesetze sind zwar schön und gut, aber Politiker machen sich um deren Umsetzung und Alltagstauglichkeit keinen Kopf. Die Probleme, die daraus erwachsen überlassen sie den Betroffenen. Ob nun Provider oder Kunde. Die technische Umsetzung und die organisatorische oder vertragliche Regelung, muss dann der Provider selber für sich austüfteln. Da ist sicherlich noch Optimierungsbedarf - keine Frage.

Man kann Glück haben und man hat einen Ansprechpartner, der kompetent genug ist das wirklich in zwei Stunden hin zu bekommen, oder man hat Pech und ruft halt abends an, wenn man von der Arbeit kommt, dann dauert's halt länger.

Auf die Frage wozu ich mir den ganzen Stress eigentlich gegeben habe und warum ich nicht einfach die doch funktionierende ConnectBox behalten habe, kann ich folgende Gründe angeben:

a) Ich habe aus früheren Zeiten noch eine voll funktionstüchtige ISDN-Telefonanlage "Gigaset 4170 isdn", die ich gern (wieder) weiter nutzen wollte, was an der ConnectBox nicht geht. Und ich habe ein Fritz!Fon MT-F, dass ohne Fritz!Box nur als "dummes" DECT zu benutzen ist. Ansonsten kann man damit die Fritz!Box auch bequem vom Telefon aus (eingeschränkt) überwachen und einstellen.

b) Ich verwende ein recht umfangreiches privates Netzwerk mit zahlreichen Geräten drin. Neben NAS, ESXi-Server mit mehreren virtuellen Maschinen, Linux-Server und Clients und Laptops auch einige Raspberry Pi's mit unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben. Außerdem netzwerkfähige Drucker, einen Switch mit einer Webschnittstelle, über die man das Teil verwalten kann und z. B. VLANs einrichten könnte. Die ConnectBox hat einen sehr eingeschränkten DHCP-Server, der für den "Hausgebrauch" sicherlich ausreichend wäre, aber der z. B. die Namen nicht auflöst. Und ich gebe nun mal nicht gerne "ssh -l pi 192.168.178.23" ein, wenn ich "ssh -l pi raspi01" eingeben könnte. Zumal ich immer erst auf der ConnectBox nachschauen müsste, welche IP denn mein raspi01 gerade hat. Die Fritz!Box kann das besser.

Außerdem: Wenn niemand einen eigenen Router verwendet, dann bräuchte man ja keine "Routerfreiheit", oder?

Die politischen Dimensionen

Andere Gründe, wie z. B. der seitens UM eingerichtete WLAN-Hot-Spot, dem man per "opt-out" Verfahren widersprechen hätte müssen, Sicherheitslücken in den von den Providern bereitgestellten Geräten von denen immer wieder berichtet wird und netzpolitische Beweggründe, wie Unabhängigkeit vom Provider spielten für mich eine sekundäre Rolle. Aber gerade letzteres sollte nicht unterbewertet werden. Wenn Provider durch Nachlässigkeit Sicherheitslücken auftun oder vorhandene nicht zeitnah schließen, Funktionen in den Geräten aktivieren oder deaktivieren und man somit der Willkür der Provider ausgesetzt ist, sollte uns das nicht gleichgültig sein. Manchmal ist es bequem die Dinge so zu nehmen wie sie sind und den meisten reicht der "Wald-und-Wiesen" Router vom "Kraut&Rüben"-Händler auch vollkommen aus. Klar, wenn man bloß bei Youtube Videos schauen, bei Ebay Klamotten verscherbeln und bei Bet&Win mal 'ne Sportwette absetzen will. Wenn ich mit dem reichen Onkel aus Amerika mal skypen will, damit der nicht vergisst mich in seinem Testament zu bedenken. Aber die Routerfreiheit ist auch ein Ausdruck der Demokratie und dass sollten wir bei alle dem nicht vergessen.

Tarif-Umstellung im August 2018

Bisheriger Tarif: "2play 120". Neuer Tarif: "2play FLY 400". Gebucht über das Internet am 8.8.2018. Am 9.8.2018 kam per E-Mail die Auftragsbestätigung und eine Mitteilung, dass die Hardware versendet wurde. Am 11.8.2018 erhielt ich einen neuen Router mit dem Paketdienst DHL. Ich habe die Annahme verweigert, da ich meinen privaten Router ja behalten wollte und habe mich telefonisch an die Hotline unter 08007001177 gewendet. Dort war eine etwas grimmige, aber durchaus kompetente Dame, die sofort erkannt hat, was da wieder schief gelaufen ist und hat das korrigiert. Schon am selben Nachmittag bekam ich eine SMS: "Guten Tag Herr S., es ist soweit. Ab sofort koennen Sie die bestellten Dienste nutzen. Wir freuen uns Sie auch weiterhin als unseren Kunden begrueßen zu duerfen. Ihr Unitymedia Team." Nach einem Neustart des Routers sieht es so aus: Downstream 450.6 Mbit/s, Upstream 21 Mbit/s. In der darauf folgenden Woche bekam ich dann insgesamt drei Briefe per Post von UM. Eine falsche Fassung des neuen Vertrages mit einer neuen Telefonnummer, eine korrigierte Fassung des neuen Vertrages mit alter Telefonnummer und eine Aufforderung die Hardware doch bitte kostenfrei zurück zu senden. Seither ist alles prima.